Die politischen und historischen Wurzeln von Gender Mainstreaming liegen in der internationalen Frauenbewegung.
Die weltweite Benachteiligung von Frauen und Mädchen wurde 1975 auf der ersten Internationalen Frauenkonferenz in Mexico der Weltöffentlichkeit mit umfassendem Zahlenmaterial vor Augen geführt, in den Folgekonferenzen wurden Strategien zu ihrer Überwindung diskutiert. Auf nationaler und internationaler Ebene forderten Frauen ihre Rechte und gesellschaftliche Teilhabe ein. Die staatliche Politik in verschiedenen europäischen Ländern und die Entwicklungspolitik nahm sich mit Maßnahmen der institutionalisierten Frauenförderung der Situation an (Women in Development).
Bald wurde jedoch deutlich, dass die Thematisierung von Frauendiskriminierung allein zur Überwindung von Geschlechterhierarchien nicht ausreicht. Wenn sich Geschlechterverhältnisse ändern sollen, dann kann dies nur unter Beteiligung von Frauen und Männern erfolgreich sein. In der Entwicklungszusammenarbeit wurde der Ansatz „Gender and Development“ eingeführt. Frauen und Männer müssen beteiligt werden, wenn Pläne und Strategien zur Veränderung der Gesellschaft entwickelt werden.
Dieser Ansatz wurde in den 1980er Jahren in partizipative Vorgehensweisen der Entwicklungszusammenarbeit eingebettet. Auch in Politikfeldern hierzulande, etwa im Bereich der Jugendhilfe wurden Frauen und Männer angeregt, über ihre Geschlechterrollen und gesellschaftlichen Positionen zu reflektieren und diese in einem gemeinsamen Aushandlungsprozess zu verändern.